In meiner freien Zeit hier in den USA bin ich öfter auf Social Media unterwegs und von Zeit zu Zeit sehe ich dort kurze Videos von Amerikanern, die das erste Mal in Deutschland sind und Dinge,die sie merkwürdig finden, zeigen. Da habe ich mir gedacht: Vielleicht sollte ich auch mal aufschreiben, was mir für Dinge in den USA aufgefallen sind, die einfach Anders sind.
Nun denn:
1. Das Land der Abkürzungen: Ich glaube, es ist egal wie gut dein Englisch auch sein mag, kennst du die Abkürzungen nicht, bist du aufgeschmissen. In Amerika gibt es für JEDES, wirklich jedes Wort eine Abkürzung. So wird zum Beispiel jede Krankheit abgekürzt, sodass man gar keine Ahnung hat was eigentlich gemeint ist oder das englische Wort „retired“ (deutsch: in Ruhestand gehen), welches einfach mit ret. abgekürzt wird .. ich meine 4 Buchstaben weniger? Ist das wirklich sinnvoll? Oder die Abkürzung dafür, dass um eine Antwort gebeten wird „RSVP“, „DOB“ für das Geburtsdatum und so weiter.
2. Das wichtigste bei der Kleiderwahl: Bequem: Schon in Deutschland gibt es ja Diskussionen darüber, ob man mit Jogginghose in die Schule oder Universität kommen sollte. In Amerika scheint diese Schlacht schon längst verloren.
Um ehrlich zu sein, habe ich glaube ich nie jemanden mit Jeans in der Vorlesung gesehen, dafür sehr viele bunte Schlafanzughosen, verlängerte T-Shirts die Kleider darstellen sollten
(zumindest bei den Frauen, ungewaschene (oder noch nasse) Haare
und Hausschuhe. Die Uni ist für viele anscheinend ein verlagertes Wohnzimmer und man kann sich definitiv darauf gefasst machen einige verwirrte Blicke zu kassieren, wenn man auf die Idee kommt mit Rock oder Kleid zur Vorlesung zu erscheinen. Das genaue Gegenteil ist dann an den Wochenenden und auf Veranstaltungen der Fall, denn vor allem die Studentinnen machen sich hier wirklich sehr zurecht und holen ihre besten Kleider und höchsten High Heels aus dem Schrank. Hier gilt definitiv bei Vielen das Motto „Mehr ist Mehr“, also macht euch bereit.
3. To-Go-Boxen: Wie ich schon in einem früheren Beitrag erwähnt habe, ist die Esskultur in den USA manchmal etwas eigenartig. Eine weitere Besonderheit sind auf jeden Fall die To-go Boxen. In der Mensa oder auch in Restaurants sieht man ständig Menschen, die sich ihr Essen mitnehmen und keine Lust haben z.B in der Mensa zu essen. Alles wird eingepackt und mitgenommen. Auch im Restaurant wird jeder Rest des Essens mitgenommen und manchmal sogar extra mehr bestellt, damit man die folgenden Mahlzeiten nicht mehr kochen muss.
4. Brot: Die Deutschen und ihr Brot sind ja bekanntlich unzertrennlich, wenn ihr nach Amerika kommt verabschiedet euch lieber davon.
Hier gibt es nur süßes und vor allem weiches Brot/Brötchen, ohne nennenswerte Kruste. Wenn ihr Glück habt findet ihr im Supermarkt „Sourdough“ Brot, was dem deutschen Toastbrot geschmacklich am nähsten kommt.
5. WhatsApp: Der Nachrichtendienst ist natürlich bekannt und in Deutschland auch sehr viel genutzt, nicht so in den USA (erstaunlicherweise, da WhatsApp aus den USA kommt). Die Amerikaner benutzen fast ausschließlich iMessage (den Nachrichtendienst von Apple) oder normale SMS. Eine Sache die man auf jeden Fall wissen sollte, bevor man sich eine amerikanische SIM Karte zulegt. Also: Passt auf, dass ihr genügend Internet und Frei SMS habt.
6.Höflichkeit: Eine Besonderheit, die mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Höflichkeit. Natürlich kann es sein, dass darauf vor allem im Süden geachtet wird, der für seine „Southern Hospitality“ bekannt ist, aber dennoch. Man bekommt eigentlich immer und überall die Tür aufgehalten, auch wenn man noch gefühlt 100 Meter entfernt ist. Jeder wird immer mit Sir oder Madam angesprochen, selbst wenn auf Fragen geantwortet wird. Einmal war ich in einem Laden, hatte aber nicht genug Geld dabei, woraufhin die Verkäuferin mir den ganzen Einkauf schenkte. Wahnsinn..! Außerdem ist mir aufgefallen, dass Amerikaner sehr viele Komplimente verteilen und dir manchmal auch von der anderen Straßenseite zugerufen wird, dass sie dein Outfit mögen oder Ähnliches.
7. Nase hochziehen: Diese Eigenheit fiel mir vor allem zum Ende meines Auslandssemesters auf, als die Erkältungswelle voll im Gange war. Egal ob der Mensa, im Restaurant oder im Hörsaal von überall hörte man es schniefen, Taschentücher scheinen nicht zu existieren. Egal wie laut der Schniefer auch sein mochte, es hat auch einfach keinen gestört. Bevor ihr jetzt denkt, nur mir würde das auffallen, nein auch unter anderen Austauschstudenten war dies ein Thema und führte zu vielen Lachern.
8. Merchandise: Ohne zu Übertreiben mein T-Shirt Fach in meinem Wohnheimzimmer war zum Ende des Semesters so brechend voll von GeorgiaSouthern-Gratis Shirts, dass ich sie aussortieren musste bevor ich zurückflog. Allgemein besitze ich nun alle Georgia Southern Produkten,die man sich vorstellen/ wünschen kann. Von Bechern über Besteck zu Sonnenbrillen. Auch bei der Verteilung wird nicht gegeizt, sodass man sich bei jeder kleinen Veranstaltung auf die Passenden GSU-Gadgets freuen kann .
9. Sanitäranlagen: In amerikanischen Bädern trifft man auch auf einiges unbekanntes. So sind die Wasserhähne meist mit zwei Bedienelementen für Warm und Kaltwasser ausgestattet, welche man beide aufdrehen muss, um die richtige Temperatur zu mischen. Das kann unter Umständen schon mal etwas länger dauern und während man da steht und versucht die richtige Temperatur zu finden, fühlt man sich etwas wie ein DJ. Auch die Toiletten sind anders und im Gegensatz zu europäischen WCs mit sichtbaren Spülkästen ausgestattet und in den WC-Becken ist meist sehr viel mehr Wasser als gewohnt, dies führt dann dazu, dass es schneller zu Überschwemmungen führen kann. Apropos WCs, öffentliche Toilettenkabinen lassen meist etwas weniger Privatsphäre zu, denn die Türen und Trennwände haben sehr große Spalte ( so groß, dass man Limbo damit spielen kann) und auch nach einigen Nachfragen habe ich noch nicht herausgefunden, wieso das so ist.
10. Alles Drive-In: Natürlich kennen wir Drive-Ins in Deutschland auch von McDonalds oder BurgerKing, aber in den USA gibt es wirklich überall Drive-Ins auch bei Banken oder Apotheken. Nützlich wenn man ein Auto hat, schlecht, wenn man wie ich überall mit dem Fußbus in den Drive-Ins aufkreuzte, weil es kein reguläres Geschäft gab.
Das waren also meine Top 10- Eigenheiten der USA. Nichts davon ist natürlich schlimm oder gar abstoßend, es sind nur Kleinigkeiten, die vermutlich jedem Menschen auffallen, wenn er ins Ausland fährt.
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