33% der Erwachsenen in Georgia haben Übergewicht. Woran das liegt, kann ich nach zwei Wochen in Amerika auf jeden Fall schon sagen. Wenn ich neue Leute kennenlerne, dann werde ich meist gefragt, was der größte Unterschied zwischen Amerika und Deutschland ist. Meine Antwort darauf ist ganz klar: das Essen.
Der sogenannte „Meal Plan-Eagle Unlimited Blue“, den wir uns für $1.750 bei Ankunft in den USA kaufen mussten, beinhaltet (wie der Name schon sagt) unbegrenzten Zugang zu den beiden Mensen der Universität, 7 Guestpasses, womit man Gäste quasi zum Essen einladen kann und 100 DiningDollar, die wie normale Dollar angesehen werden können und womit man in den, auf dem Campus gelegenen, Fast Food Restaurants und Starbucks bezahlen kann. Dieser Plan ist auf jeden Fall nützlich und es ist sichergestellt, dass man zum Frühstück, Mittag und Abendessen nicht verhungert. Das angebotene Essen ist auch immer frisch zubereitet und qualitativ hochwertig. Auch wird eine große Vielfalt an Gerichten geboten.
Das Problem mit dem Essen hier ist also nicht das wie und wieviel, sondern definitiv das was. Bevor ich jedoch näher darauf eingehe,möchte ich sagen, dass diese Einschätzung sich lediglich auf die Georgia Southern University bezieht und sicherlich auch damit zusammenhängt, dass diese im tiefen Süden der USA und in einer sehr ländlichen Gegend gelegen ist.
Schon bevor man die Mensa betritt riecht man die frittierten Speisen. Die Auswahl reicht von einer Burger, HotDog, Pizza und Pommes Station, über eine Auswahl typischer Southern Gerichte (meist frittiertes Hühnchen), einer Taco und Burritobar, Sandwichstation, sowie einer kleinen Salat und Obst/Gemüsetheke.
Wenn ich mir die Tische so anschaue, sehe ich meist Berge von Fast Food gepaart mit Getränken in den Farben Schlumpfblau und Warnwestenorange. Man könnte es auch einfach Zuckerwasser mit Farbe nennen.
Für mich, die wirklich sehr auf eine ausgewogene Ernährung achtet, ist es hier wirklich ziemlich schwer. Natürlich ist es nicht unmöglich seine Form und Gewicht zu behalten und man findet auch gesunde Nahrungsmittel. Die Auswahl ist jedoch sehr eingeschränkt und auch weniger variabel, als es bei den anderen Gerichten der Fall ist. Selbst wenn man denkt, ein gesundes neues Gericht gefunden zu haben, wird entweder alles nochmal mit Käse überbacken oder einfach gleich frittiert.
Es gibt also einen Grund, wieso es in Amerika das Sprichwort „Freshman 15“ gibt, was ausdrücken soll, dass jeder Student ungefähr 6 kg im ersten Jahr zunimmt.
Natürlich möchte ich mich nicht beschweren und wie man an den Bildern sieht, gibt es durchaus Wege sich gesund zu ernähren, außerdem esse ich auch gerne mal eine Pizza oder Burger. Es ist allerdi
ngs nicht ganz so einfach mit der ausgewogenen Ernährung, wie es in Europa der Fall ist. Das bestätigen mir auch die anderen internationalen Studenten, bei denen auch jeder so seine Schwierigkeiten mit dem Essen hat. Eine weitere, zumindest für mich als Deutsche, ziemlich bittere Pille ist, dass es hier einfach kein normales Misch/Graubrot gibt. Jedes Brot hier (Wirklich JEDES!) ist weich und süß. Wenn ihr also hierher kommt: Stellt euch darauf ein, dass ihr kein AbendBROT haben werdet.
Ich habe meinen Frieden damit gefunden Frühstück in meinem Apartment zu Essen, Mittag eine kleinere Mahlzeit zu mir zunehmen und zum Abendbrot dann all die ungesunden Möglichkeiten, welche die Mensen (oder Restaurants in der Gegend) zu bieten haben, auszuprobieren.
Mein Frühstück kaufe ich bei Walmart. Es reicht, wenn ich einmal in der Woche mit dem Fahrrad dorthin fahre und frisches Obst, Gemüse etc. einkaufe. Ich finde, dass dies eine gute Möglichkeit ist auch unverarbeitete Produkte kennenzulernen und eben auch diesen Teil eines „normalen“ amerikanischen Lebens mitzuerleben.Einkaufen im Supermarkt ist nämlich definitiv normal. Im Vergleich zu Deutschland muss man sagen, dass der Supermarkt viel mehr vorbereitete Speisen anbietet und Lebensmittel verhältnismäßig teuer sind.
Zwei wirklich positive Erfahrungen die ich hier zum Thema Essen erlebt habe möchte ich zum Schluss teilen:
Dadurch, dass man jeden Tag mindestens zwei Mal in der Mensa zum Essen ist, hat man viel Zeit sich mit seinen Freunden auszutauschen und auch wenn man nicht die gleichen Kurse belegt, sieht man sich spätestens zum Abendessen wieder.
Da alle internationalen Studenten, das selbstgekochte Essen aus ihrer Heimat vermissten, entschlossen wir uns an einem Abend, typische Gerichte von zuhause zu kochen: So kamen dann also Kartoffelpuffer mit Lachs oder Apfelmus, spanisches Omelett, Ramennudeln, Sommerrollen und eine argentinische Nachspeise mit Dolce de Leche zusammen. Runtergespült wurde das ganze dann mit „deutschem“ Radler. Das war wirklich ein schöner Abend, der uns nicht nur alle satt gemacht hat, sondern auch das Heimweh etwas linderte.
PS: Falls sich einige Fragen was ich mit dem Titel aussagen möchte: Wendy`s ist eine meiner liebsten Fast Food- Bürgerrestaurants in den USA, Ronald McDonald ist mit dem zweiten Namen gemeint und ich bin mittendrin zwischen all den ungesunden Möglichkeiten.
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